BLOG POST #4

Die Krise muss der Anfang einer neuen Form von Kreativität und Kommunikation sein

Eines der furchtbarsten Statements unserer Branche zur Krise, das ich in den letzten Tagen gelesen habe, war die Begründung der offiziellen Absage der Cannes Lions: “Cannes Lions at its core has always been about creativity and the Lions. We realise that the creative community has other challenges to face, and simply isn’t in a position to put forward the work that will set the benchmark.“ (Philip Thomas, Chairman, Cannes Lions)

 

Wirklich? – Kann es wahr sein, dass ausgerechnet wir als Kommunikationsexperten gerade jetzt nicht in der Lage sind, Arbeiten zu produzieren, die Benchmarks setzen? – Wir können nicht nur, wir müssen. Denn gerade jetzt ist es Zeit, die Dinge zu überdenken, die schon lange nicht mehr zeitgemäß waren und neue Benchmarks zu setzen, an denen kreative Exzellenz und großartige Kommunikation gemessen werden. Und dazu gehört als Erstes, vom hohen Ross des Eigenlobs herunterzukommen.

 

Bleiben wir einen Moment bei Cannes Lions. Die Wettbewerbsbudgets der Agenturen für opulente Festivals verursachen jedes Jahr Kosten mit denen man ganze Dörfer luxuriös für Jahre ernähren könnte. Am Beispiel von Cannes: Das Festival kostet zwischen 8.000 bis 20.000 US-Dollar pro Person, einschließlich Festivalausweise, Unterkunft und Betriebskosten. Dazu kommen bis zu 3 Millionen US-Dollar, um Kampagnen einzureichen, die für Auszeichnungen in Betracht gezogen werden sollen – Events und Jachten nicht mit eingerechnet. Alles für die Selbstbehudelung mit Spots, die viel Aufsehen erreichen, aber selten abverkaufen. Die Rationale: Wir brauchen Preise, damit Kunden wissen, wir sind kreativ. Wenn das die Benchmark unserer Arbeit ist – dann hat Thomas mit seiner Aussage absolut recht – der Umkehrschluss ist aber nicht, wir brauchen kein Festival, sondern:

Wir brauchen neue Benchmarks, die Kreativität und Kommunikation bemessen

Die Welt nach der Krise wirft die eine Frage auf: Stehen wir vor einem Jahrzehnt zerbrochener Budgets und Kunden, die von technologiegetriebenen Ergebnissen besessen sind, oder ist das Feld weit offen für positivere, kollaborative Veränderungen?

 

In der Welt von gestern schrien alle nach Purpose – in der Krise zeigt sich jetzt, fast keiner hat verstanden, was Purpose eigentlich bedeutet.

 

Ein paar gute Beispiele besonders im Ausland gibt es schon: Was haben ein Luxus Fashion Designer, eine Jeansmarke und ein Kondomproduzent gemeinsam? – Den Mut trotz einbrechender Budgets zu kommunizieren und gesellschaftliche Relevanz zu erzeugen, die noch lange nach dieser Krise unvergessen bleiben wird:

 

1. Mit gutem Beispiel voran geht hier in der Königsklasse Armani, der nicht nur einen Teil seines Privatvermögens spendet und sofort seine Produktion auf medizinische Overalls umstellt, sondern die Zeit jetzt auch nutzt, um eine nachhaltige Modeagenda zu pushen.

 

2. Levi‘s verbreitet auf Instagram nun jeden Tag um 17:01 live Wohnzimmerkonzerte lokaler Künstler, die nicht nur Fans der Marke erfreuen, denn, statt zu sparen, spendet Levi‘s einen nicht unwesentlichen Betrag an Hilfsorganisationen, die die Künstler selbst wählen dürfen.

 

3. Und was macht eigentlich eine Marke, die ihr Geld mit Körperkontakt verdient? Trojan Condoms geht mit einer beispielhaften Kommunikation voran. Unter den Hashtags #TrojanCondoms und #SextUsInstead fordern sie Einzelpersonen dringend dazu auf, mit dem Emoji „🍆“ in ihre Twitter-DMs zu schlüpfen, um ein kostenloses Personal Lubricant oder einen Vibrator zu erhalten, um dem Drang zu widerstehen, das Haus zu verlassen und in diesen schwierigen Zeiten etwas Selbstliebe zu zeigen.

 

Aber zurück zu uns, den Kommunikationsexperten. Jetzt ist die Zeit, die Agentur zu bauen, die der Markt wirklich braucht. In dieser Agentur treffen sich: Data Analytics, Innovation, Experience Design, Business Transformations-Strategen und Media Analysten. Kreation wird eine viel wichtigere Rolle einnehmen, denn es wird nicht mehr um „Aufmerksamkeit um jeden Preis“ gehen, reine Produktkommunikation wird noch eine Weile eine untergeordnete Rolle spielen und Markenkommunikation wieder einen viel höheren Stellenwert einnehmen. Ideen werden jetzt und in Zukunft weitaus komplexer sein und müssen vor allem tagesaktuell relevant sein. Das kreative Modell wird partizipativ sein. Der Kern des „Kreativteams“ wird nicht mehr nur aus Copywriter und Designer bestehen – einem Relikt aus der Print Ära.

 

Die Zukunft der Kreativität heißt Kollaboration, Mut und Flexibilität für die Marke und die Agentur.

 

Wenn Sie glauben, dass nach der Krise die Karten neu gemischt werden, ist es umso wichtiger, bereits in der Krise den Kurs zu ändern und zu zeigen, dass wir als Agentur gerade jetzt für unsere Kunden da sind, und zwar egal was die Wirtschaftslage oder das Bankkonto gerade sagen. Denn eins hat sich nicht verändert. Wir haben immer noch unsere Erfahrung, unsere Kreativität und unser Know-How und das müssen wir jetzt zum Wohle unserer Gesellschaft und unserer Kunden einsetzen.

Wir bei Videobeat haben im ersten Schritt drei Dinge getan:

1. Wir schreiben proaktiv unsere eigenen Pitches

Der Druck wird auch nach der Krise relevant bleiben. Lange Pitchprozesse wird sich kaum einer leisten können weder auf Kunden- noch auf Agenturseite. Deshalb haben wir nun die einmalige Chance, die Zeit zu nutzen und den Pitchprozess einmal umzudrehen. Wir bieten Kommunikationsworkshops „at cost“ für Marken, die es nicht nur brauchen, sondern auch wirklich ernst meinen. Dafür haben wir ein interdisziplinäres Team aus hochkarätigen Marken-, Media- und Kommunikationsexperten aus unserem gesamten Netzwerk zusammengestellt, um Marken- und Kommunikationsstrategen zu challengen und schnell prototypische Ansätze für jetzt und später zu bauen.

 

2. Wir haben ein #stayathome Produktionskit entwickelt

Die Revolution klassischer Produktionsprozesse war längst überfällig. Die Krise hat uns gezeigt, was smarte Produktion heute heißt. Aus diesem Grund haben wir bei Videobeat die Remote-Produktion ins Leben gerufen, die es uns ermöglicht, auch in Zeiten von Corona und den damit verbundenen Drehrestriktionen kreative Werbespots zu produzieren. Über einen Livestream können unsere Kunden auch von Zuhause aus an dem Dreh teilnehmen und sowohl das Set als auch das Live-Bild der Kamera aus ihren eigenen vier Wänden verfolgen. Das schützt die Gesundheit, erspart Reisekosten und in vielen Fällen auch Zeit. Unsere Kreativabteilung ist somit für die Krise gewappnet und bleibt handlungsfähig. Und wir glauben, dass viele der Kunden auch noch lange nach der Krise dieses Angebot annehmen werden.

 

3. Wir haben unsere BI krisentauglich gemacht.

Nichts ist so wichtig, wie zu wissen, wo und wie wir Konsumenten erreichen – soweit hat sich nichts geändert. Doch Corona hat den gesamten Medienkonsum, wie wir ihn kannten, auf den Kopf gestellt. Zielgruppen verschieben sich massiv, die Relevanz ganzer Medienkategorien ändert sich drastisch. Wer jetzt kommuniziert, muss tagesaktuelle transparente Daten habe, auf die er sich verlassen kann. Und wir können das alles über unsere neue BI in Real Time sichtbar machen und das Wissen mit unseren Kunden aber auch anderen Agenturen teilen.

 

Zurück auf Anfang: Sind wir nicht in der Lage, in der Krise Arbeiten zu produzieren, die Benchmarks setzen? – Wenn nicht jetzt, wann dann? – Mit Kollaboration und Mut können wir jetzt die (Kreations-)Welt von morgen schaffen, die wir uns schon seit Jahren gewünscht haben.

BLOG POST #3 - GASTBEITRAG

Segen oder Albtraum? Wie sich die Sicht der Millenials zum Thema Home-Office in Zeiten von Corona gewandelt hat

Millenials stoßen bei älteren Generationen häufig auf Unverständnis. Was wir als kritisch ansehen, wird gerne als Luxusproblem abgetan. Während unsere Eltern stolz auf ihre Statussymbole sind, verlieren sie für uns zunehmend an Bedeutung. Wir nehmen uns lieber Zeit für uns selbst. Wir akzeptieren die Welt, in der wir groß geworden sind, nicht einfach so wie sie ist. Wir hinterfragen sie. Wir wollen sie verstehen und wir wollen sie zum Besseren verändern (Deloitte, 2019). Und das spiegelt sich auch in unseren Erwartungen an die Arbeitswelt wieder. Wir brauchen keine steilen Karrieren oder ein großes Einkommen, um glücklich zu sein. Ein Job, in dem wir uns selbst verwirklichen können, in dem Teilzeitmodelle und Home-Office keine leeren Versprechungen sind, reicht völlig aus.

“We work to live, and don’t live to work”

Doch was passiert mit diesen Ansichten, wenn sie auf die Probe gestellt werden? Unsere Generation hat sich für mehr Freiheit und Selbstbestimmung auch im Arbeitsalltag eingesetzt. Wir haben uns für flexible Arbeitszeiten und Home-Office ausgesprochen, weil uns unsere Work-Life-Balance wichtig ist. Und jetzt von heute auf morgen arbeiten wir tatsächlich von Zuhause – 5 Tage die Woche, 8 Stunden am Tag, schon in der vierten Woche.

 

Früher konnte ich die Position der Home-Office Gegner nie nachvollziehen. Was spricht schon dagegen, seine Arbeit auch von Zuhause zu vollrichten? Was bringt es mir im Office zu sitzen, wenn ich keine persönlichen Meetings habe und eigentlich Ruhe brauche, um meinen nächsten Blogbeitrag fertig zu schreiben? Außerdem bin ich doch auch Zuhause jederzeit erreichbar. Jetzt in der vierten Woche Home-Office beginne ich meine Ansichten jedoch zu hinterfragen. Wie effizient ist man im Home-Office überhaupt? Macht es mich glücklich? Welche Vorteile oder auch Nachteile hat es? Was lerne ich aus dieser Situation für die Zukunft? All diese Fragen haben nicht nur mich, sondern auch viele meiner Freunde und Kollegen beschäftigt. Ihre Erfahrungen und wie sich ihre Ansicht zum Thema Home-Office in dieser Ausnahmesituation verändert hat, möchte ich im Nachgang gerne mit euch teilen.

„Vorher hatte man das Gefühl Home-Office wird ungern gesehen“

(Rebecca H., 23 Jahre)

In meinen Gesprächen kam ein Aspekt besonders häufig auf: Zwar war den meisten Mitarbeitern das Thema Home-Office nicht neu und vielen von ihnen wurde die Option von Zuhause zu arbeiten auch schon vor der Krise geboten, in der jeweiligen Unternehmenskultur wurde diese Flexibilität allerdings nur zum Teil gelebt. Einige Mitarbeiter hatten das Gefühl Home-Office sei ungern gesehen und würde nicht ohne handfesten Grund wie einem Handwerkerbesuch genehmigt werden. Als Folge daraus, haben viele Mitarbeiter die Möglichkeit verpasst, schon vor der Krise wichtige Erfahrungen im Home-Office sammeln zu können, um produktiv von Zuhause arbeiten zu können. Das betrifft zum Beispiel das Schaffen der technischen Voraussetzungen oder die Grenzziehung von Arbeits- und Privatleben. Vielen fällt es schwer, nach dem Feierabend abzuschalten. Für sie verschwimmt die Grenze zwischen Arbeits- und Privatleben im Home-Office zunehmend (IAB Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 2019).

„Man hat erwartet, dass man im Home-Office unproduktiver und schneller abgelenkt ist“

(Fabian M., 27 Jahre)

Viele der Befragten zeigten sich vor der Krise aber auch selbst skeptisch gegenüber dem Thema Home-Office. Auch wenn sie sich grundsätzlich als Befürworter für flexibles Arbeiten sehen, haben sich einige trotzdem bewusst dagegen entschieden. Sie befürchteten, im Home-Office sei man unkonzentrierter, schneller abgelenkt und als Folge daraus auch unproduktiver. Diese Erwartung hat sich in der Krise jedoch nicht bestätigt. Schafft man es sein Privatleben auch räumlich von seiner häuslichen Arbeitswelt abzugrenzen, mit Zeitmanagementsystemen zu arbeiten, regelmäßig Pausen einzulegen und im kontinuierlichen Austausch mit seinem Team zu stehen, dann leiden die Ergebnisse nicht unter dem Home-Office. Der Umgang damit muss allerdings gelernt sein.

„Kommunikation im Team ist extrem wichtig“

(Nele S., 24 Jahre)

Eine Erwartungshaltung, die sich im Home-Office aber durchaus bestätigt hat, ist die elementare Bedeutung von Kommunikation. Tägliche Updates im Team sind unabdingbar, um sich untereinander abzustimmen, Kapazitäten zu erfassen und sich gegenseitig zu unterstützen. Viele der Befragten gaben an, die Kommunikation und der Austausch innerhalb des Teams habe sich in der Krise sogar erhöht. Interessant ist auch die Beobachtung, dass sich vor allem der Anteil der direkten Kommunikation im Home-Office immens gesteigert hat. Während viele Informationen im Office trotz der physischen Anwesenheit der Kollegen gerne per Chat-Nachricht kommuniziert wurden, wird im Home-Office häufiger telefoniert. Eine erfreuliche Entwicklung, von der abzuwarten bleibt, ob sie auch nach der Krise Bestand haben wird.

„Das persönliche Miteinander leidet“

(Linda K., 26 Jahre)

Auch wenn das Home-Office, besonders in außerordentlichen Situationen wie wir sie heute vorfinden, extreme Vorteile bietet, hat es auch große Nachteile. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wir brauchen das soziale Miteinander, die Gesellschaft, den Austausch untereinander. Die soziale Isolation, mit der wir uns heute konfrontiert sehen, ist für die meisten von uns ungewohnt. Trotz der virtuellen Kaffeepausen oder Lunch Verabredungen fehlt den meisten der persönliche Kontakt zur Familie, den Freunden und auch den Kollegen. Langfristiges Home-Office ist für die meisten daher keine Option, darauf angemessen vorbereitet zu sein, schadet trotzdem niemandem.

Learnings

Auch wenn wir uns aktuell in einer Ausnahmesituation befinden, können wir aus diesen Beobachtungen Learnings für den Umgang mit Home-Office ableiten, die auch nach der Krise noch Bestand haben werden:

 

Home-Office ist eine Kulturfrage

Viele Agenturen und Unternehmen werben mit flexiblen Arbeitszeiten und Home-Office um die Gunst der Bewerber auf dem Arbeitsmarkt. In den wenigsten Fällen werden diese Freiheiten aber auch wirklich gelebt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Mangelnde Erfahrung, fehlendes Vertrauen, Kontrollverlust, Scheu und die Angst davor Neues auszuprobieren (IAB Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 2019). An dieser Stelle müssen die Arbeitgeber aktiv werden. Ein kultureller Wandel findet nicht von allein statt. Es ist ihre Aufgabe eine positive Grundstimmung und Akzeptanz für das Thema Home-Office zu schaffen und das über alle Ebenen hinweg. Nur so können die Mitarbeiter von den Benefits, die ihnen ihr Arbeitgeber bietet, uneingeschränkt profitieren ohne sich dabei schlecht zu fühlen.

 

Man muss proaktiv Maßnahmen ergreifen

Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass ein Großteil der Unternehmen nicht angemessen auf die Krise vorbereitet war – besonders im Umgang mit dem Thema Home-Office. Für die Zukunft müssen daher proaktiv Maßnahmen ergriffen werden, um einen reibungslosen Ablauf gewährleisten zu können. Zum einen müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden: Haben die Mitarbeiter auch von Zuhause Zugang zu den relevanten Tools und Programmen? Halten die Server auch einer erhöhten Nachfrage von extern stand? Zum anderen müssen auch die Mitarbeiter auf diese Situation vorbereitet werden: An welche Regelungen muss ich mich halten? Habe ich die relevante Ausstattung, um auch von Zuhause effizient arbeiten zu können? Welche Tipps und Tricks gibt es, um auch im Home-Office produktiv zu bleiben?

 

Soziales Miteinander beeinflusst persönliches Wohlbefinden

Sei es über Google Hangouts, Microsoft Teams, Zoom, Skype, Slack oder andere Programme, auch in der Krise stehen wir im regelmäßigen Austausch mit unseren Kollegen – zum Teil sogar intensiver denn je. Doch so viele Freiheiten uns das Home-Office auch bietet, es ersetzt nicht das persönliche Miteinander mit den Kollegen. Aber das soll es auch gar nicht. Das Home-Office ist eine Option, seinen Arbeitsalltag flexibel zu gestalten. Inwiefern das jeder einzelne von uns tut, bleibt ihm überlassen. Fakt ist jedenfalls, dass es die meisten von uns nicht erwarten können, ihre Kollegen wieder in die Arme zu schließen – und das ist vermutlich der wichtigste Insight in diesem Beitrag.

 

Auch ich kann es kaum erwarten, wieder ins Office zu kommen. Meine anfängliche Euphorie am Morgen eine halbe Stunde länger zu schlafen und sich in der Mittagspause endlich mal gesund zu ernähren statt zum Lieblingsvietnamesen um die Ecke zu gehen, ist relativ schnell verflogen. Ich vermisse die spontanen Gespräche in der Kaffeeküche, das Feierabendbier in der Bar um die Ecke oder das gemeinsame Workout nach einem anstrengenden Arbeitstag. Ich vermisse sogar die täglichen Fahrten in der überfüllten U-Bahn. Aber auf diese Dinge gilt es aktuell zu verzichten und das tue ich gerne, denn die vorübergehende soziale Isolation ist wichtig und richtig – und wie gesagt, sie ist nur vorübergehend. Bis dahin, passt weiterhin auf euch auf & bleibt gesund. Bis bald!

KONTAKT
BLOG POST #2

Die Chance der Krise  Markenkommunikation in Zeiten von Corona 

Matthias Horx schreibt: Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Gabelungen oder tiefe Krisen. Dieser Moment ist jetzt. Die Welt, wie wir sie kennen, löst sich auf. Aber danach folgt eine neue Welt, deren Entstehung wir uns zumindest vorstellen können. Und jede Krise birgt auch eine Chance. (Quelle: Matthias Horx, 2020)

 

Deutschland hat eine lange Historie, Krisensituationen kommunikativ nur sehr schlecht zu begleiten. Unser erster InstinktWir fallen in Schockstarre und stoppen erstmal alle laufenden Projekte, besonders in der Kommunikation und im Marketing. Erst denken wir: So schlimm wird es nicht sein, aber wir fahren trotzdem vorsichtshalber erstmal alles runter. Dann sagt wir uns: Warten wir lieber noch ein bisschen ab, bis wir sicher sind, wie sich die Situation entwickeltUnd am Ende wollen wir nie die volle Wahrheit hören oder anderen eingestehen. 

 

Nehmen wir Wirtschaftskrisen wie die Bankenkrise in 2007: Der Deutschland Chef von Goldman Sachs sagte damals, Banken seien nicht dem Gemeinwohl verpflichtet und verkündete kurz nach dem Höhepunkt der Krise gleich wieder hohe Renditeziele, um zu verkaufen. Der Ruf der meisten Banken hat sich von solchen Desastern nicht wirklich erholt, wie eine Studie der Uni Mainz von 2018 zeigt. (Quelle: Universität Mainz2018) 

 

Die Zeit zu kommunizieren ist jetzt. Doch die meisten Marken, gerade diejenigen, die sich sonst gerne mal als Lovebrands bezeichnen, zeigen sich gänzlich unflexibel, wenn nicht sogar ignorant. Sicher, in unsicheren Zeiten ist das Marketingbudget das erste, was fällt. Außerdem ist es überhaupt moralisch und ethisch vertretbar, in der Krise oder über die Krise zu kommunizieren? Wir glauben, es ist essentiell. 

 

Wir sollten uns nicht scheuen, im Zeitalter des Coronavirus über Kunden und Unternehmen zu sprechen. Es mag oberflächlich kaufmännisch erscheinen Marken, Preise und Kundenverhalten zu diskutieren, während wir auf eine Pandemie starren. Die praktische Realität des globalen Wirtschaftshandels bedeutet jedoch, dass wir jetzt zum Wohl der gesamten Menschheit vermarkten müssen. Nicht zu kommunizieren ist sicher keine Lösung. 

Was aber passiert gerade am Markt?

Die Veränderung der Medienlandschaft war noch nie so radikal wie jetzt und erschließt ganz neue Zielgruppenpotenziale:  

 

1. Millionen Menschen informieren sich verstärkt und greifen dazu besonderes auf relevante, glaubwürdige, journalistische Medienmarken im klassischen Fernsehen, Print, Radio und im digitalen Bereich zurück.

2. Die Netto-Reichweiten sind im klassischen TV in Deutschland in der vergangenen Woche im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent gestiegen, die  Sehdauer  sogar um 5,5 Prozent. 

3. Die jungen Zuschauer weisen mit über 30 Prozent die höchsten Steigerungsraten auf.  

4. Vor allem ntv wird stark genutzt. Der Sender verdoppelt seine Marktanteile auf 2,8 Prozent bei den 14-59-jährigen und wird deutlich stärker als sonst vom jungen Publikum genutzt. Damit gilt n-tv als führende Nachrichtenmarke unter den Infosendern. 

(QuelleHorizont, 2020) 

 

Unsere eigene BI zeigt wie drastisch sich das Kanalverhalten innerhalb einer Zielgruppe vor und nach Corona verändert hat:

 

 

Lineares TV ist zurzeit gefragter denn je, auch bei Zielgruppen die wir vorher nicht erreichen konnten 

 

Neuerfindung einzelner Kanäle: 

Die, von denen wir es am wenigsten erwartet haben, haben sich am schnellsten gewandelt. Die öffentlichrechtlichen Fernsehanstalten haben ihre Rolle in der Gesellschaft erkannt und Verantwortung übernommen. Minutenschnell haben sie ihre Programme angepasst und sind zum Bildungsträger avanciert. (Quelle: Deutschlandfunk, 2020)   

 

So geht Markenkommunikation in der Krise. Aber was machen die großen Marken dieses Landes? Wer schafft es wirklich, jetzt nicht nur kurzfristig seine Spots anzupassen, sondern auch Produktinnovationen auf den Markt zu bringen? 

 

Zwei der Beispiele, die ganz vorne liegen, sind Sixt und Aldi: Ersterer mit Freifahrten für medizinisches Personal, letzterer indem er sehr unbürokratisch und sofort für die Fortzahlung der Gehälter von McDonalds Mitarbeitern sorgt. 

 

Das sieht bei einigen der großen Marken schon ganz anders ausWährend der folgende Spot uns vor ein paar Wochen vielleicht noch ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat, jagt er nun selbst den größten Krisen-Verweigerern einen Schauer über den Rücken: 

Und trotzdem wird dieser 6Sekünder aus 2018, der einst die YouTube-Charts anführte, noch brandaktuell im Addressable TV bei Gute Zeiten, schlechte Zeiten ausgestrahlt. 

Aber kann man als Marke tatsächlich so schnell seine Kommunikation umstellen?

Erst recht, wenn das Marketingbudget das erste ist, was in einer Krise gekürzt wird? Sie können nicht, Sie müssen. Denn nur wer jetzt an Morgen denkt, wird als Gewinner der Herzen aus dieser Zeit hervorgehen. Und eigentlich stehen die Chancen recht gut für Marken, denn zwei Dinge sind allgemeingültig in jeder Krise: 

 

1. Menschen suchen nach Vertrauen, Wahrheit und RichtungSchönfärberei hat noch nie zum Ziel geführt. 

2. Und für diese Krise gilt insbesondere: Menschen brauchen Nähe. 

 

Wenn es eine Zeit gibt, dem fortwährenden Ruf nach „Purpose“ zu folgendann ist es genau jetzt. 

Die Lösung

Eine Kombination aus smartem Creative und genau attribuierter Mediasteuerung sind auch bei beschränkten Mitteln der Schlüssel zum Erfolg. 

 

Smart Creative: 

Keiner erwartet die Neuproduktion eines preisverdächtigen Millionenspots – ehrliche Kommunikation, nah und aktuell, mit gesellschaftlich relevanter Botschaft ist jetzt das Zauberwort und das ist viel leichter als gedacht: Eine geschickte Kombination aus bereits vorhandenem Material, einem Drehtag im Studio und ein paar neuen Szenen aus einer veränderten Welt, halten die Budgets klein und die Wirkung groß. Denn seien wir mal ehrlichwann hatten wir jemals die Chance auf leeren Straßen, Touristenattraktionen ohne Menschen oder auf einem komplett leeren Kreuzfahrtschiff zu drehen? Hinzu kommt, dass wir mit neuesten Technologien in der Lage sind a) unsere Teams virenfrei zu halten und b) Kunden und Agenturen per Stream live ans Set zu holen, ohne dass sie das Haus verlassen müssen. 

 

Neue Mediasteuerung:  

Wer seine TV to Web/App-Analyse jetzt mit den gängigen Tools und gleitendem Durchschnitt analysiert, wird die Verlagerung der neuen Medienlandschaft und die damit einhergehenden kleinen Peaks nicht messen können. Man läuft Gefahr, Werbemittel falsch zu selektieren und Buchungen nicht optimal zu setzen. Fortschrittlichere Ansätze in der TVAttribution, wie etwa die Wavelet Transformation, bieten hier enormes Verbesserungspotential. 

 

Darüber hinaus gilt es jetzt, mit einer Agentur zu arbeiten, die:  

1. mit eigener proprietärer Software konstant, sowohl digitalals auch im TV, neue Besuchertendenzen tagesaktuell messen kann 

2. in der Lage ist, über eine Inhouse Postproduktion, eine andauernde Optimierung am offenen Herzen vorzunehmen, sodasSie sicher sein können, nie ein Werbemittel an eine Zielgruppe auszuspielen, das nicht relevant oder im schlimmsten Fall sogar unangebracht ist. 

BLOG POST #1

Bewegtbild ist Zukunft – 3 Mythen des Videomarketings entlarvt

Video ist das wichtigste Content-Format der Zukunft. Wer es nicht in seine Content-Marketing-Strategie integriert, bleibt zurück. Die Fakten zeigen warum: Menschen erinnern sich an 95% der Botschaft, die sie durch ein Video konsumiert haben, gegenüber lediglich 10%, wenn der Inhalt schriftlich war (Quelle: Campaign Monitor). Wenn man es richtig macht, bietet Bewegtbild ein einzigartiges visuelles Medium, um nicht nur seine Botschaft emotional und kognitiv zu verankern, sondern auch ein reaktives Medium, das schneller und besser als jedes andere Medium den Konsumenten zur Handlung bewegt (Quelle: Hubspot). Doch hartnäckige Mythen führen dazu, dass viele Unternehmen das Medium noch nicht oder nur zaghaft in ihrem Marketingmix integrieren:

1. Video lässt sich nicht so individualisieren, wie andere Werbemittel

Falsch. Und Hallo dynamisches Video. Was ist das? Normale Videos zeigen für alle exakt den gleichen Inhalt. Dynamische Videos dagegen analysieren die Interessen der Zuschauer und passen den Inhalt so an, das sie für jeden individuell Relevanz haben. Eine kürzlich von Epsilon durchgeführte Umfrage ergab, dass 80 % der Verbraucher eher bei Marken einkaufen, die personalisierte Erlebnisse bieten. Dynamisches Video braucht nicht mehr oder weniger als andere Medien, um diesem Bedürfnis nachzukommen. Voraussetzung ist eine gute Library mit Content. Was kann also Dynamisches Video?

 

  • Bewegtbild Dynamik: Verschiedene Zielgruppen mit gleicher Botschaft aber anderen Testimonials ansprechen
  • Audio Dynamik: Musik nach persönlicher Präferenz oder männliche vs. weibliche Sprecherstimmen
  • Titel Dynamik: Personalisierte Headlines oder Copy
2. Video ist viel zu teuer

Falsch. Während die Produktionskosten eines Videos für Online Marketing Zwecke am Anfang höher erscheinen können als andere Marketing Materialien, kann man durch Smart Planning die Kosten auf jeden Fall im Rahmen halten. So ist es zum Beispiel möglich, an einem Studiotag, der ab 20.000 Euro kostet, je nach Komplexität 3 bis 7 unterschiedliche Spots herzustellen. Wer sowieso bereits Hero Formate für TV produziert, sollte sich dringend überlegen, seinen Hub Content parallel zu produzieren. Es ist essenziell, eine Kampagne über alle Kanäle und Zielgruppen vor der Produktion zu planen, um so die Kosten gering und den Output relevant  zu halten. Was vor allem immer ins Verhältnis gesetzt werden sollte, ist der ROI:

 

  • E-Mails mit Videoinhalt haben eine 6x häufigere „Click Through Rate“
  • 64% aller Nutzer sagen, sie kaufen eher ein Produkt, nachdem sie ein Video gesehen haben
  • 6 von 10 Leuten sagen, ein Video auf Facebook beeinflusst ihre Kaufentscheidung

(Quelle: Omnicore Agency)

3. One Size Fits all

Falsch. Sie haben schon einen TV-Spot und wollen nun in der Postproduktion einfach andere Formate und Ausschnitte ziehen lassen, um ihre Kernbotschaft zu kommunizieren? Damit tun sie weder sich noch ihren Kunden einen Gefallen. Videos auf Social Media und YouTube werden ganz anders konsumiert als im TV. Das fängt bereits mit einem anderen Spannunsbogen an. Aber auch Grading, Schnittfrequenzen, Ton und vor allem Titel und Animation müssen online ganz andere Schwerpunkte setzen.